„Schlafen statt Strafen„ lädt zur Mahnwache ein anlässlich des „Tages der wohnungslosen Menschen“ am 11.09. von 18 bis 20 Uhr auf dem Westenhellweg zwischen Thiergalerie und Westenhellweg 86-88.
„Wir möchten den „Tag der wohnungslosen Menschen“ nutzen, um auf die Situation obdachloser und wohnungsloser Menschen aufmerksam zu machen. Immer wieder sind obdachlose Menschen Gewalt ausgesetzt. Menschen, die auf der Straße leben, haben keinen Rückzugsraum, in den sie sich zurückziehen können und wo sie in Sicherheit sind. So sind sie verstärkt Gewalt ausgesetzt und werden immer wieder Opfer von Gewalttaten“, betont Pressesprecherin Anna Flaake. Allein dieses Jahr sind in NRW zwei obdachlose Menschen getötet worden, auf zwei weitere wurden Mordversuche, einmal sogar durch anzünden, verübt und weitere wurden angegriffen und verprügelt. In Dortmund sind 2023 und 2024 insgesamt drei wohnungslose Menschen getötet worden, fünf weitere hat man versucht, zu töten. Diese Gewalt ist kein Zufall, sondern das Resultat zunehmender Hetze gegen obdachlose Menschen, unter anderem durch die Medien und durch die Politik.
Gerade hier in Dortmund zeigt sich dies deutlich. Durch die zunehmende Verbreitung von Crack gerieten die Themen Obdachlosigkeit, Drogensucht und Drogenhilfe immer mehr in das öffentliche Bild. Anstatt hier Ansätze zu diskutieren, die die Probleme für alle davon beeinträchtigten Menschen versuchen zu lösen (drogengebrauchende Menschen und andere Menschen in der Innenstadt), verfallen Medien und Politik in einen Wettstreit der Polemik und Hetze. Anstatt jetzt alle Unterstützung der Expertise der Drogenhilfeeinrichtungen zukommen zu lassen, wird gegen die betroffenen Menschen gewettert und nach Polizei und Ordnungsamt statt Expert*innen gerufen.
„Schlafen statt Strafen“ erinnert daran, dass obdachlose, wohnungslose und auch drogengebrauchende Menschen zuerst einmal Menschen sind und Hilfe und Unterstützung brauchen. Wenn betroffenen Menschen geholfen wird, dann lösen sich auch die Probleme in der Innenstadt nachhaltig. Es braucht hier soziale Lösungen, die präventiv verhindern, dass Menschen ihre Wohnungen verlieren, dass Menschen auf der Straße leben müssen und dass Menschen in so prekäre Situationen kommen, dass sie anfälliger für Drogenkonsum werden. Obdachlosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem, das sich nachhaltig nur dúrch soziale, niedrigschwellige Hilfsangebote wie Wohnungen, Drogenkonsumräume, Soziale Arbeit lösen lässt. Diese Angebote helfen Menschen aus der Sucht und von der Straße. Drogenkonsumräume sind ein Ort, an dem betroffene Menschen erreicht werden können und Hilfsangebote bekommen, gleichzeitig verlagern sie den Konsum aus der Öffentlichkeit in sichere, organisierte Räume. Eine reine Verdrängung, wie sie so oft gefordert wird, führt nur zu einer temporären Unsichtbarkeit des Problems, bis die betroffenen Menschen woanders wieder auftauchen, da sich an ihrer Situation nichts geändert hat.
Die aktuelle Hetze in den Medien durch u.a. den Cityring, die Ruhrnachrichten und durch politische Vertreter*innen einiger Parteien führt nur zu einer Entmenschlichung betroffener Personen und senkt die Hemmschwelle für Gewalt gegen sie. Hetze und Verdrängung sind keine Lösungen, sondern gaukeln nur einfache Lösungen für komplexe Probleme vor. Und das ist im Kern Populismus. „Wir setzen uns für soziale Lösungen ein, mit denen betroffenen Menschen geholfen werden kann. Es sollte unser aller Ziel sein, dass alle Menschen in Dortmund ein gutes, sicheres und menschenwürdiges Leben haben können. Um diese möglichen Lösungen zu diskutieren und an die Opfer von Gewalt zu erinnern, laden wir zur Mahnwache am 11.09. ein„, so Anna Flaake.