Wie zuvor berichtet, veranstaltet die Bürger*inneninitiative „Schlafen statt Strafen“ vom 28.01. bis 05.02.23 in der Dortmunder Innenstadt ein Protestcamp gegen die Diskriminierung und Verdrängung von Wohnungslosen. Während des Camps wird ein vielfältiges Programm stattfinden, was Räume für Dialoge zwischen Betroffenen, Bürger*innen und politischen Akteur*innen öffnen kann.
Das organisierte Programm wird am Samstag, 28.1. um 14 Uhr mit einer Auftaktkundgebung starten, bei dem es neben Redebeiträgen von „Schlafen statt Strafen“ und weiteren Gruppen auch ein offenes Mikrofon für von Wohnungslosigkeit Betroffene geben. „Es ist uns ein großes Anliegen, die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen, statt nur über sie zu reden, wie es sonst im politischen Diskurs so häufig passiert“, so Anna Flaake, die Pressesprecherin der Initiative. „Nur wenn wir den Menschen zuhören und ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst nehmen, können wir das soziale Problem Wohnungslosigkeit wirksam lösen“.
Im weiteren Verlauf des Protestcamps wird es ein vielfältiges Programm aus kulturellen und politischen Veranstaltungen geben. Als einige Höhepunkte sind ein Konzert am 3.2., Vorträge und Workshops mit externen Gästen, historische Stadtführungen und ein Literaturabend zu nennen. Am 30. und 31.1. soll jeweils abends eine Videoschalte zur „Fünften Mahnwache gegen Obdachlosigkeit“ in Berlin stattfinden, wodurch die überregionale Vernetzung noch weiter gestärkt werden soll.
Weiterhin wird Zeit sein für spontane Kreativität und Skill Sharing der Teilnehmenden des Camps. Die offenen Gruppentreffen von „Schlafen statt Strafen“ bieten zudem die Gelegenheit, direkt beim Camp in die Arbeit der Bürger*inneninitiative aktiv einzusteigen. Und schließlich wird es jeden Abend ein kostenfreies veganes Essensangebot geben, das allen Menschen offensteht („Küche für Alle“).
„Schlafen statt Strafen“ bedauert, dass bislang alle Einladungen an Entscheidungsträger*innen der Stadtverwaltung zum Dialog ausgeschlagen wurden. So wurde die Einladung zur Übergabe der Petition und einer Diskussion von Oberbürgermeister Thomas Westphal mit der Begründung von Terminknappheit abgelehnt, eine Folge-E-Mail mit der Frage, ob stattdessen ein*e Stellvertreter*in der Einladung folgen könnte blieb bisher unbeantwortet. Auch die Sozialdezernentin Birgit Zoerner erteilte der Einladung zum Vorstellen des Konzeptes der Stadt gegen Wohnungslosigkeit eine Absage. Hierbei wurde von ihr darauf verwiesen, dass die Stadt ein funktionierendes Konzept gegen Wohnungslosigkeit habe und die Diskussion in bestehenden Netzwerken zielführender sei.
„Wir sind sehr enttäuscht von der fehlenden Dialogbereitschaft.“ äußert sich Pressesprecherin Anna Flaake. „Wenn die Stadtvertreter*innen so überzeugt von ihrem Konzept sind, sollte es doch ein Leichtes sein, dieses in der Öffentlichkeit zu diskutieren, auch mit Betroffenen von Wohnungslosigkeit, über die in Gesellschaft und Politik zu oft geredet und ohne ihre Beteiligung hinwegentschieden wird.“
Die Initiative ist weiterhin offen für kurzfristige Änderungen im Programm, falls die Vertreter*innen der Stadtverwaltung sich entscheiden, doch in den Dialog zu treten und sich den Fragen von Betroffenen zu stellen. Doch auch in Abwesenheit der Stadtverwaltung wird es unterstützende Angebote speziell für Betroffene geben. Zu erwähnen sind hier eine Rechtsberatung zu ALGII & Co. durch die Anarchistische Gruppe Dortmund, individuelle Unterstützung bei Amtsgängen durch die Aktivist*innen von „Schlafen statt Strafen“ und eine Beratung zu Selbstorganisation und politischer Partizipation durch die Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen e.V. Dadurch erhofft „Schlafen statt Strafen“ einen nachhaltigen positiven Effekt des Protestcamps für die Lebenssituation der obdachlosen Menschen in Dortmund.
Das vollständige Programm findet sich auf der Website der Initiative unter: https://www.schlafen-statt-strafen.org/2023/01/19/programm-des-protestcamps/
Pressekontakt
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